Wer käme beim Lesen des französischen Worts Fauteuil jemals auf die Idee, dass sich dahinter ein germanischer Klappstuhl verbirgt?
Zum Beispiel Henriette Walter, eine französische Linguistin und Phonetikerin. Sie schildert in ihren populärwissenschaftlichen Büchern die verschlungenen Wege, auf denen viele Wörter in die französische Sprache kamen.
Hier findet der Leser Antwort auf viele Fragen:
- Warum wird in Frankreich heute eine romanische Sprache gesprochen?
- Haben die Gallier auch sprachliche Spuren hinterlassen?
- Woher stammt das Baskische?
- Wie sind die Kreol-Sprachen in den französischen Kolonien entstanden?
- Berufbezeichnungen - sagt man Madame la directrice oder bleibt doch lieber bei Madame le directeur?
- h aspiré oder h muet - wer hört den Unterschied?
und was uns Lernende sicher am meisten interessiert:
- Warum ist die französische Orthographie eigentlich so kompliziert?
Und der Klappstuhl? Im 11. Jahrhundert kam er als faldestoel im Altfranzösischen an, die germanische Herkunft der Wörter falten und Stuhl ist noch klar erkennbar. Damals handelte es sich tatsächlich um einen faltbaren Stuhl, den Adlige mit auf Reisen nahmen, um auch auswärts standesgemäß Platz nehmen zu können. Wenn wir heute bei Fauteuil an einen bequemen Sessel denken, hat dies also mit der ursprünglichen Nutzung nichts mehr zu tun.
Leider wurden die Bücher von Henriette Walter bisher nicht ins Deutsche übersetzt. Hier eine kleine Auswahl auf französisch:
- Le français dans tous les sens (Editions Robert Laffont, 1988)
- L'aventure des mots français venus d'ailleurs (Editions Robert Laffont, 1997)
- L'aventure des langues en Occident (Editions Robert Laffont, 1994)